Uroš Rojac aus Gažon über Koper
Stürmischer Refosco, vorbereitet für Wein Korida
In ein paar Zeilen, die das Auge in nur einigen Minuten überfliegt, ist es schwierig die Geschichte Istriens und die der Familie Rojac aus Gažon über Koper, die sich langsam im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat, zu erklären. Hier arbeiten und leben sie mit der Weinrebe und den Ölbäumen seit dem 17. Jahrhundert und schöpfen aus dem Boden bis in die venezianischen Zeiten zurück. Ohne den Boden ist es unmöglich die Weine von Uroš Rojac, einen der bekanntesten jüngeren istrischen Weinbauern zu verstehen und zu erklären.
Ein bekannter Weinbauer war schon sein Vater Bruno, der sich für einen selbständigen Weinbauweg entschieden hat und seine Arbeit als Landwirtschaftsberater gekündigt hat. Bald danach waren die Weingärten als Grundlage des Bauernhofs umstrukturiert und mit deren Hilfe wurde ihr Name weltbekannt. Der erste Wein auf dem Markt im Jahr 1994 trug den Namen Šavrin (Bewohner von Istrien). Auch sein Sohn Uroš begeisterte sich an der Arbeit zwischen den Weinreben, was er mit seinem Studium an der Biotechnischen Universität in Ljubljana bestätigte, dass er im Jahr 2003 mit einem Diplom aus der Sorte Refosco abschloss.
Diese Weinsorte, wie uns Uroš erklärt, der immer mehr aus der Vergangenheit lernt, haben schon in Istrien die Venezianer als den schwarzen König der Weine genannt , deshalb tragen seine Flaschen den Namen Renero, Re als König und Nero als schwarz. Doch die Istrianer haben damit die Steuern bezahlt. Uroš hat im Refosco ein reiches Potential erkannt, obwohl er am Anfang seiner Karriere im Durchschnitt nur ein bleicher Schatten dessen war, was die besten istrischen Weinbauern im letzten Jahrzehnt aus ihm gemacht haben.
Vom Extrem bis zur Sanftheit
Leider hat Uroš zusammen mit seinem jüngeren Bruder Primož (der Jurist ist und bei der Weinvermarktung hilft) 55 tausend Weinreben mit neun Sorten, auf zwölf Hektar, vornehmlich auf Süd-Terrassen, zu schnell geerbt, da ihr Vater aus dem Leben gerissen wurde.
Als ich zum ersten Mal seinen Weinen begegnet bin, hatte ich das Gefühl, als ob in ihnen wegen der monatelangen Mazerationen alle Wut und Bitterkeit versteckt sein würde, ausgedrückt durch die Tanninheit, die nur durch die Zeit geglättet werden kann
Und so hat es sich auch abgewickelt. Uroš hat sich mit zwischenzeitlichen Abweichungen langsam beruhigt und seine Weine wurden immer trinkbarer und gewandter. Solch einen Weg der Suche geht wahrscheinlich auch jeder junge Weinbauer, vom Extrem bis zur Sanftheit. Aber das Gepräge der Heftigkeit und des Reichtums des Refosco, der auf den Thron zurückgekehrt ist, ist geblieben. Auf dem Markt ist jetzt der Jahrgang 2005, dickflüssig, dunkler Rubinfarbe, noch immer tanninisch und langlebig mit 14,5 Prozent Alkoholgehalt. Diese Eigenschaften haben eine der bekanntesten britischen Weinexpertin Jancins Robinson überzeugt, dass sie ihn als slowenischen Rotwein mit dem längsten Potenzial für das Altern bewertet hat.
Trotz der Ergebenheit dem Refosco hat er sich inzwischen noch in die istrische weiße Sorte Malvasia verliebt. Diese Sorte war aufgrund der schlechteren natürlichen Bedingungen für die Kellerei von Weißweinsorten in Istrien unter den Trinkern weniger beliebt, weil sie in zu warmen Kellern oft oxidierte. Als es den Weinbauern gelang, durch die rechtzeitige Traubenlese und die moderne Kellerkühltechnik, ihr zartes Bukett und das fruchtige Aroma (in der Regel nach gelben Früchten, Pfirsichen, Melonen, Mango) zu bewahren, wurde sie zum Hit des Jahrzehntes im slowenischen und kroatischen Istrien. Die Weinsorte von Rojac geht in den letzten Jahren frisch auf den Markt, aus dem laufenden Jahr und sie ist die einzige, die nur in Rostfreifässern reift, sie war die erste in Istrien die im Jahr 2007 in Flaschen mit Schraubverschluss gefüllt wurde.
Ökologisch auf der Weinrebe und im Keller
Uroš hat nie verneint, dass gute Weinbauern ein großes Ego haben, aber dahinter muss noch ein Inhalt sein. Seiner ist »grün«, da er seine Weine seit 2005 ökologisch anbaut. Die Weine haben die letzten drei Jahre ein ökologisches Zertifikat. In den Weingärten gibt es eine niedrige Anzucht, 7000 Weinreben und drei Auslastungen mit 3000 Litern pro Hektar, der Schutz beruht auf Schwefel und Kupfer.
Wenn es in der germanischen Welt Tradition ist, dass die Trauben ökologisch angebaut sind, doch die Kellerei es nicht ist, bleibt Uroš konsequent bei Beidem. Im Keller verwendet er alteingesessene Hefepilze, die Haupt- »Weinkonservierungsmittel« sind neben den monatelangen Mazerationen von Weiß-und Rotweinen noch große 2200 – Liter-Holzfässer, aus Eiche und feine Trube.
In Holzgefäßen lagert der Wein durchschnittlich zwei Jahre, und auch unfiltriert in Flaschen, der freie Schwefel beträgt zwischen 30 und 40 mg/l. Das Ergebnis sind reiche, reife Weine, im Moment gibt es auf dem Markt das Warenzeichen Weißer alter d’Or (Chardonnay, Pinot Blanc und Malvasia), 2006, Roter alter d’Or 2006 (Merlot, Cabernet Sauvigon, Refosco, Syrah), Renero 2005 , Refosco – 2009, Muscat Ruža – 2009 und Junge Malvasia 2010 und süßer Muscat, wie Aureilja 2009.
Uroš versteht viel von den neuesten Richtlinien der Weinwelt, da er viel ins Ausland verkauft, in der angelsächsischen Welt sind seine reifen reichen Weißweine am besten als »orange Weine“ zu erklären.
Es ist doch klar, dass die »fast food« Welt keine Zeit für das vertiefte Wissen in die Geschichte hat. Alle hetzen, um ihr Ziel zu erreichen: um reich und berühmt zu werden und sich in die Geschichte einzuschreiben. Aber die Ironie des Schicksals ist es oft, dass genau solche Weinbauern, die es am eiligsten in die Umarmung der Ewigkeit haben, am schnellsten in die tiefe Höhle der Vergessenheit fallen.
Das Gepräge lassen die Zielstrebigen Langsamen, die ruhig ihre Hügel mit den Weinbergen beobachten und darüber nachdenken, was sie noch im Keller zu tun haben, dass sie vor dem Frühlingsbeginn nicht von der Natur überholt werden. So wie Uroš, wenn er mir mit einem Glas Renero Jahrgang 2005 in der Hand, unter dem erstaunlichen istrischen Vollmond, der die Küste bis Umag hin beleuchtet, sagt:
»Etwas Kleines habe ich über Refosco bereits gelernt, aber der richtige Renero kommt erst noch in ein paar Jahren.«
Darja Zemljič