Der Kärntner Weinbau wurde ausgezeichnet
Weinbauförderpreis für die rastlose Struktur- und Imagearbeit der Kärntner Winzer
Eine kleine Abordnung des Kärntner Weinbauverbandes konnte am 5. Juli in Wien den Weinbauförderpreis entgegennehmen, der von der Fachzeitschrift „Der Winzer“ gemeinsam mit der Pflanzenschutzmittelfirma Bayer ausgelobt wurde. Die innovativsten Projekte von Weinbaubetrieben und Winzervereinigungen waren gesucht. Die Einreichung des Kärntner Weinbauverbandes, die die Entwicklungsarbeit der letzten Jahre dokumentiert, konnte die Jury überzeugen.
Die Idee zur Einreichung hatte der umtriebige Obmann des Kärntner Weinbauverbandes, Horst Wild. Unter dem Titel „Die Eruption von Wein aus Kärnten“ legte er dar, welche Erfolge der Weinbauverband Kärnten bei der Etablierung des Weinbaues in Kärnten in den letzten zehn Jahren erreichen konnte; denn vor zehn Jahren agierten die wenigen Winzer eigentlich noch in einer weinbaujuristischen Grauzone und Kärntner Wein war schwer zu finden. Mit der Gründung des Weinbauverbandes Kärnten im Jahre 2003 und dessen Anbindung an die Landwirtschaftskammer wurde dann eine Basis zur Entwicklung eines Weinbaugesetzes geschaffen. Die notwendigen Rebflächenkontingente wurden Kärnten in der Folge von Seiten des österreichischen Weinbaues wohlwollend zur Verfügung gestellt und so versechsfachte sich die Fläche seit 2003 auf 40 ha.
Im Rahmen grenzüberschreitender Projekte mit Veneto und Slowenien konnten Landwirtschaftskammer, Landesregierung und Weinbauverband die Struktur des Kärntner Weinbaues professionalisieren. Neben Versuchstätigkeit und Beratung wurden auch Marketingaktivitäten ins Leben gerufen, die schließlich die Marke „Wein aus Kärnten“ zeitigten. Diese Qualitätsweinmarke wird seit 2007 von einem Arbeitskreis des Weinbauverbandes Kärnten betreut und operiert unter der landesweiten Dachmarke „Genussland Kärnten“ der Kärntner Agrarmarketing GesmbH. Sehr bald zeigte sich, dass der Kärntner Wein eine große Affinität zu vielen regionalen Produkten besitzt: Im Mai 2009 wurde gemeinsam mit der Karnerta der Kärntner Weinschinken aus der Taufe gehoben, der eine gewisse Zeit in Kärntner Qualitätsrotwein gesurt wird. Gemeinsam mit der Kärntnermilch soll demnächst ein Weinkäse kreiert werden. Ein Sozialprojekt des Rotary-Clubs Feldkirchen führte dann Kärntner Fisch und Kärntner Wein auf amüsante Weise in einem Fotobildband zusammen. Dieser Band wurde von Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen erstellt.
Neben diesen Kooperationen mit Produzenten regionaler Spezialitäten wurden im Bemühen Kärntner Wein als regionales Produkt zu etablieren auch Kooperationen mit Kulturträgern gesucht. Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung war die Herstellung des Festival-Weines für den Carinthischen Sommer, der vergangenen Mai präsentiert wurde. Es handelt sich dabei um eine weiße Burgunder-Cuvée aus Weinen von fünf verschiedenen Mitgliedsbetrieben des Arbeitskreises. Der Kärntner Künstler Ulrich Plieschnig entwarf dazu das Etikett. Gemeinsam mit dem Verein Kärntens Haus der Architektur wurde vor kurzem auch die international beachtete Ausstellung „WeinArchitektur. Vom Keller zum Kult“ nach Kärnten geholt. Momentan bemüht sich der Weinbauverband Kärnten um ein grenzüberschreitendes Projekt mit Veneto und Friaul im Rahmen dessen die gemeinsame, großteils sehr gut dokumentierte Weinbaugeschichte aufgearbeitet werden soll. Dafür konnte der Geschichtsverein Kärnten und das Kärntner Landesarchiv gewonnen werden.
Die Fachjury war von der Einreichung begeistert. Einer der sechs Juroren, nämlich Prof. Helmut Redl von der Universität für Bodenkultur, meinte: „Der Kärntner Wein hat sich in kurzer Zeit wichtige Verbündete geschaffen.“ Der Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes Dipl.-Ing. Josef Pleil, gratulierte dem Obmann des Kärntner Weinbauverbandes Horst Wild zu dem mit € 2.800 ,- dotierten Förderpreis und bescheinigte dem Kärntner Weinbau eine große Zukunft. Horst Wild gab das Lob an die Kärntner Winzer und den Agrarreferenten Dr. Josef Martinz weiter, der den Kärntner Weinbau seit je her tatkräftig unterstützt.
Die beiden anderen Preise gingen an den Weinbaubetrieb Rainer Schmid und die Firma Vinumis, die in Kooperation den ersten alkoholfreien Grünen Veltliner hergestellt haben und das Weingut Ebner-Ebenauer für ihren sehr elaborierten Businessplan. Bei der abschließenden Feier gab es viel Lob für die mitgebrachten Kärntner Tropfen.
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