Sauvignon Blanc – Thema einiger Vergleichsverkostungen
SOS – keine Sorge, der Hilferuf ist von erfreulicher Art: Sommer – Sonne – Sauvignon Blanc. Die spannende Sorte war Thema einiger Vergleichsverkostungen. Weltweit gibt es mehr als 80.000 Hektar, in Österreich rund 700, doch davon kommen Spitzenweine internationalen Standards. Hier ein kleines, sehr feines Sortiment:
Sauvignon Blanc 2009 Hochsulz
Weingut Walter Skoff, Gamlitz (www.skoff.com)
Faszinierende Sortentypizität im Bukett, betörender Blütenduft, finessenreiche Frucht und vielfältige Vegetabilität, reife Schote und Tomatenblätter, weiße und schwarze Johannisbeeren, Litschi und Ananas, pikante Gewürznoten, zeigt alle Attribute eines klassischen Sauvignons; am Gaumen immens viel Mineralität mit Feuersteinnoten, feine Würze verbindet sich mit der Frucht, aber auch floralen und vegetabilen Sortenelementen, mit Reife und perfekter Struktur ausgestattet, große Sauvignon-Klasse in zeitloser Verfassung.
Sauvignon Blanc 2008 Pössnitzberg limited III
Weingut Erwin Sabathi, Leutschach (www.sabathi.at)
Mix aus Frucht, Reife und Vegetabilität, zarte Biskuit-Röst-Noten, vereint perfekt alle Arten von sortentypischer Frucht, weiße und schwarze Johannisbeeren, viel Exotik; auch am Gaumen ein perfekter Sortenvertreter mit Länge und Kraft, Alkohol und Säure gut ausbalanciert, langer, warmer, wohliger Abgang mit viel Extraktsüße, gelungenes, jugendliches Jahrgangsbeispiel.
Sauvignon Blanc 2008 Methusalemreben in der Ried Steinmühle
Weingut Kollwentz-Römerhof, Großhöflein (www.kollwentz.at)
Ungewöhnlich und eigenständig, Holz schon im Geruch spürbar, ganz zartes Toasting, geröstete Haselnüsse, dahinter auch würzig-mineralische Noten; am Gaumen nicht zu opulent und kraftvoll, Restzucker dezent eingesetzt und gut eingebunden, sehr elegant integriert auch die toastige Würze, feine Fruchtsäure als Balancefaktor, langer, harmonischer Abgang, internationales Feeling mit alten, burgenländischen Wurzeln.
Auf der Suche nach Weinen mit ausgezeichnetem Preis-Leistungs-Verhältnis empfiehlt es sich, abseits ausgetretener Wege zu reisen. Im Kremstal überzeugten zwei Betriebe mit ihrer aktuellen Weinpalette.
Weingut Graf-Faltl, Stratzing
www.winzerin.at
Grüner Veltliner 2009 Junge Reben
Elegantes Gelb mit zartem Goldschimmer; im Bukett viel Würze, zarte Kräuternoten und Heublumen, mit Nuss ergänzt; am Gaumen saftiger Einstieg, pikante Fruchtsäure, Zitrus und Grapefruit, grüner Apfel und Klarapfel, etwas Rhabarber, kernig, knackig und pikant.
Grüner Veltliner 2009 Kremstal DAC Reserve Kremser Sandgrube
Jugendliches Gelb mit zarten Grünreflexen; im Bukett Nussaromatik, Lösswürze, feine, dezente Frucht und ein Hauch von Vegetabilität, verspricht Reife; am Gaumen elegantes Süße-Säure-Spiel, abermals Frucht und Nusswürze, reif und voll, jugendlicher Charakter mit großen Anlagen.
Rivaner 2009
Helles, glänzendes Gelb; in der Nase florale und fruchtige Elemente mit zarter Würzetönung; sauber und süffig am Gaumen, für die Sorte angenehme, ja pikante Fruchtsäure, zur Blume und Frucht tritt dezente Muskataromatik und ein positiver „Eiszuckerl“-Ton, ungewöhnlich feiner Sortenvertreter.
Weingut Hermann Moser, Rohrendorf
www.moser-hermann.at
Grüner Veltliner 2009 Hannah Kremstal DAC Reserve Gebling
Leuchtendes Gelb; betont reifes und vielfältiges Fruchtspektrum im Duft, aber auch Nuss und Würze mengen sich ein; am Gaumen setzt sich die Reife perfekt in Szene, Kernobst mit ein bisschen Bratapfel, aber auch Steinobst und etwas Honigmelone, von Trockenbeerennoten und viel Extraktsüße ergänzt, von pikanter Säure ausbalanciert, großartig gelungene Reserve mit Sortentypizität und Tiefgang.
Grüner Veltliner Erste Lage ÖWT 2009 Fortissimo Kremstal DAC Reserve Gebling
Helles Gelb mit Grünreflexen; deutliche Nusswürze verstärkt den Lösscharakter, daneben dezente Frucht, versprüht sehr elegante, zeitlose Reife mit noch jugendlichen Elementen; am Gaumen abermals Lösswürze mit Nusscharakter, reife Frucht, etwas Trockenfrucht, harmonische Säure, langer Nachhall, sehr elegantes, gebiets- und sortentypisches Veltlinerexempel.
Riesling 2009 Kellerterrassen Kremstal DAC Reserve Gebling
Tiefes Gelb mit Goldschimmer; eher verhalten im Bukett, dezente Vegetabilität, etwas Würze, ganz zarte Marillenfrucht; am Gaumen perfekte, süßsaure Präsenz, pikante Säure, elegante, ausbalancierende Restsüße, gute Struktur, harmonische Abstimmung, mit Luft immer mehr Fruchtinhalte und auch Rieslingattribute, spannendes, reifes Sortenexempel.
Heike und Gernot Heinrich aus Gols (www.heinrich.at) engagieren sich seit einigen Jahren intensiv für das Integrationshaus Wien. Neu entstanden ist eine Weinserie mit der Bezeichnung „Cherub hilft“: Er bewacht nicht mehr das Paradies, sondern hat seinen Posten verlassen, um dort zu helfen, wo es notwendig ist – bei Flüchtlingen und Migranten. Drei Weine sind bei Interspar erhältlich, der Reinertrag aus dem Verkauf kommt dem Integrationshaus Wien zugute.
Guter Zweigelt vom Heideboden 2008
Jugendliches, gut gedecktes Rubin; in der Nase feine Frucht, reife Kirschen und dunkle Beeren, aber auch Würze und Kirschkern (Marzipan), wobei die Frucht die Oberhand behält; am Gaumen bestätigen sich die fruchtigen Komponenten, sortentypisch und anregend, jugendlich und elegant, zart samtige Textur, geschmeidige Struktur, zarte Herbe als Gegenpart zur feinen Fruchtsüße.
Guter Blaufränkisch vom Leithaberg 2008
Gut gedecktes, noch jugendliches Farbbild; angenehme Fruchtnote, ergänzt von Würze, reife Beeren-Kirsch-Aromen, vermengt mit erdig-würziger, zimtiger Blaufränkisch-Atmosphäre; am Gaumen ebenso sortentypisch, deutliche Restsäure, sympathische Ecken und Kanten, spürbare Tannine, Weichsel-Assoziationen, abermals von Würze begleitet, saftig-kerniges Sortenexempel.
Guter St. Laurent 2008
Dunkles, jugendliches Rubin; schönes Pinot-Feeling, feine Morbidität, vegetabile und gekochte Elemente, Beerenkoch, Kräuter und florale Akzente, auch etwas Würze; am Gaumen saftiger Einstieg, abermals „burgundisch“, feiner Trinkfluss, saftig und doch sanft, würzig und etwas morbid-gekocht, ein Hauch gekochte Maroni, Weichseln und Ringlotten im Abgang, sehr delikat im Nachhall.
www.l-l.at):
Schilcher 2009 Klassik
Pink mit bläulichem Schimmer; präsentiert sich im Duft, wie ein Schilcher sein soll, mit allen Arten von Ribiseln, zeigt auch blättrige Noten, die feine Aromatik der schwarzen Johannisbeeren dominiert; saftig und knackig am Gaumen, bestechend animierende Fruchtsäure, kernige Struktur, leicht im Alkohol, trotzdem in jeder Phase sortentypisch, dazwischen blitzt immer wieder die Mineralität auf.
Schilcher 2009 Langegg
Relativ dunkles Kirschrot mit Rubinreflexen; dezente Nase, feine Frucht, auch florale Akzente, vielschichtige, tiefgründige Aromatik; am Gaumen reif, voll und rund, fruchtiger Einstieg, viel Beeren und reife Kirschen, Säure mit Extraktsüße ummantelt, wohlig, tiefgreifend und doch klassisch, gute Persistance, subtile Nachhaltigkeit.
Schilcher 2009 Greisdorf
Intensives, leuchtendes Kirschrot; in der Nase etwas mehr Mineralität, erst dahinter zeigt sich die Frucht; saftig am Gaumen, kernige, fordernde, markante Säurestruktur, elegant und finessenreich, nicht zu üppig, wiederum alle Arten von Ribiseln, dazu blättrige Momente und mineralische Würze, saftiger, anregender Nachhall, macht Lust auf das nächste Glas.
Schilcher 2009 Hochgrail
Ins Bläuliche gehendes Kirschrot; in der Nase feine Frucht, alle Arten von Ribiseln, faszinierende Beeren-Kirsch-Aromatik, unterlegt mit mineralischer Würze; auch am Gaumen der „primus inter pares“, kernig-saftige Säure, feine Extraktsüße, viel Pikanz, animierende Art, zeigt die gesamte Fruchtpalette, die sich im Bukett angekündigt hat, mit mineralischen Akzenten unterlegt, „Nobelschilcher“, große Klasse.