Siegreiches Jahr für Dveri Pax
Schon im 12. Jahrhundert haben die Benediktiner in Jarenina bei Maribor herausgefunden, dass die Hügel von Slovenske Gorice für Wein und Obst beste Voraussetzungen bieten. Im Bereich Ihres Klosters und Anwesens, auf dem sie schon seit 1139 zu Hause sind, steht heute der Weinkeller Dveri Pax, der seine Pforten vor vier Jahren eröffnete.
Und obwohl der Ruf des guten Weinbaugebiets durch die Jahrhunderte ein wenig in Vergessenheit geriet, da die Gegebenheiten der Natur während der Zeit des „kollektiven Geistes“ nicht ausreichend geschätzt wurden, um aus ihnen einen wirklich guten Wein zu pressen, haben sich die heutigen österreichischen Eigentümer des Kellers, d. h. das Kloster Admont, dazu entschlossen, den Weinen aus Slovenske Gorice wieder zu Sternen am internationalen Winzerhimmel zu machen.
Die Geschichte eines der erfolgreichsten slowenischen Keller der „neuen Generation“ wurde erst vor einem guten Jahrzehnt wieder erweckt, als die im zweiten Weltkrieg nationalisierten Grundstücke zurück gegeben wurden. Zu den Berechtigten der 320 Hektar gehört auch das österreichische Kloster Admont.
Es handelt sich unter anderem um mehr oder weniger verlassene Weinbaulagen in den besten Weinbaugebieten Sloweniens. An den Standorten in Jarenina bei Maribor, Železni dvor in den Bergen um Ljutomer und Ormož sowie in Kapela in den Bergen von Radgonska-Kapela gorice werden heute 68 ha Weinberge bewirtschaftet. Die Eigentümer fällten die Entscheidung, dass das Anwesen mit einer Kapelle und den Überresten des Klosters in Jarenina in ein modernes Weinbau-Tourismuszentrum umgewandelt wird und dort befindet sich heute der Kern von Dveri Pax mit einem neuen Weinkeller.
Die ersten Pläne und Eindrücke auf die Weintrinker, welcher Reichtum der Lagen und welche Weine in dieser Gegend in Vergessenheit gerieten, machte der Önologe Erich Krutzler, der aus einer Winzerfamilie im Burgenland stammt, insbesondere mit dem Blaufränkischen wieder bekannt. In seiner Zeit traten vor allem der Šipon hervor, ein mineralhaltiger Rheinriesling aus der Gegend um Maribor, aber auch der Welschriesling und der Chardonnay. Krutzler wechselte zu einem anderen neueren slowenischen Keller – zu Marof in Prekmurje – und seine Arbeit setzt heute Danilo Flakus, Geschäftsführer und Önologe gleichzeitig, fort.
Erfolgreich im Ausland
Die Weine von Dveri Pax sind bisher sehr gut auf den ausländischen Märkten angekommen und die fachlichen Auszeichnungen höchsten Ranges kamen sogar noch schneller, als es die Autoren erwartet hätten. Sie füllen jedes Jahr 160.000 Flaschen ab und noch bis 2008 verkauften sie in Slowenien nur fünf Prozent ihrer Erzeugnisse, das sie vor allem nach Österreich, Deutschland und die Niederlande exportierten.
In Slowenien verkaufen sie derzeit etwa zwanzig Prozent, davon ein Zehntel direkt ab Hof. Besonders gut verkaufen sich die Basisweine Janez und auch die Rheinrieslingsorten sowie Sauvignon und Grauburgunder. Von letzterem wurden sogar 5000 Flaschen auf die südliche Erdhalbkugel nach Australien exportiert, wie auch vom Rheinriesling und dem Gelben Muskateller.
Neue Märkte eröffneten sich ihnen auch in Kanada und Japan, wohin aber nur Weine von besonderer Qualität und Weine, die anderthalb Jahre auf Nährhefe gereift sind, kommen. Den diesjährigen Dezember runden sie mit einer weiteren Errungenschaft ab: mit einer Presse mit einer Kapazität von 3000 Flaschen pro Stunde. Dieser Investition ist 300.000 € wert.
Zwei Medaillen von Decanter
In den Weinkeller in Jarenina kamen die besten Nachrichten dieses Jahres aus London. Bei der Decanter-Bewertung, bei der im Frühjahr in vier Tagen 12.252 Weine bewertet wurden, erhielten sie in der Kategorie Mitteleuropäische Wein (die Weine werden getrennt nach Regionen und Preis bewertet) die Regionalmedaille für den süßen Strohwein Šipon, Jahrgang 2009, und noch drei Bronzemedaillen der Kategorie trockener Wein für den Šipon, Welschriesling und den Traminer aus dem Jahrgang 2010. Die Überraschung mit der besonderen Auszeichnung, die sie im Mai erhielten, war aber nicht die letzte. Im September wurde bei der Auswahl der schon gekürten Regionalsieger aus der ganzen Welt eben diesem Šipon auch die Auszeichnung Internationaler Sieger verliehen, d. h. die höchste Auszeichnung der Decanter-Bewertung.
Der getrocknete Šipon, unsere erste Decanter-Trophäe, ist eigentlich ein sehr junger Wein. Aus ganz praktischen Gründen, weil wir dort Platz hatten, aber auch weil die Ausbeute an Trauben, die an den Reben gerne von Vögeln oder vom Wetter weggetragen werden, größer war. So fiel die Entscheidung, den Wein unter dem Dach zu trocknen. Zwei Tonnen Weintrauben haben wir im Oktober wie bei der ganz normalen Lese gesammelt, dann wurden die besten Trauben ausgelesen und in Kartons mit Stroh gepackt. Unter dem Dach mit Durchzug wurden sie getrocknet und konzentriert. Im Februar pressten wir aus den Trauben 110 Liter Saft, der den Winter über hinter meinem Stuhl im Büro gor und meiner Mitarbeiterin wortwörtlich in die Nase stieg. Sofort habe ich gewusst, dass wir noch niemals einen so besonderen und guten Wein hatten
erklärt Danilo Flakus. Der Wein hat in der Flasche 12,5 Volumenprozente Alkohol, was im Hinblick auf die 220 g/l Restsüße ziemlich viel ist, und außerdem auch 9 g/l Säure. Genau dieses Verhältnis lässt den Šipon auch in Jahrzenten noch schmecken.
Die internationalen Auszeichnungen für die Weine sind nicht nur eine Bestätigung der erfolgreichen Arbeit des gesamten Teams im Keller, sondern bringen auch neuen Schwung in die zukünftige Arbeit. Da der Verkauf gut läuft, werden sie noch weitere fünf Hektar Weinberge wieder in Betrieb nehmen und ein neues Lager bauen, denn die Weinberge kommen gerade erst in ihre fruchtbarste Phase. Auf dem Hof möchte man so viele Besucher wie möglich anziehen, auch aus Österreich, denn hier in der wunderschönen Umgebung mit einem Hauch von Mittelalter ist wirklich etwas geboten.
Darja Zemljič