Johannes Hirsch – Falstaff-Winzer des Jahres 2011
Leichte Weine, ein kleines, aber feines Sortiment, biodynamischer Anbau und immer wieder Pionierarbeit beim Thema Wein – zuletzt als Vorreiter für die Verwendung von Schraubverschlüssen – „traditionell“ und oft „stur“ das ist es, was den vom Falstaff-Magazin ausgezeichneten Winzer Johannes Hirsch ausmacht.
|
Der Winzer aus Kammern kennt mehr als seine Heimat, das Kamptal.
Als junger Mann bereiste er die Welt, um mehr über den Wein zu lernen, so folgte er der Weinernte über alle Datumsgrenzen und konnte in einem Jahr vier Mal ernten, auf Aufenthalte in Neuseeland, Australien und Kalifornien folgte ein halbes Jahr in Südafrika. Viele neue Eindrücke brachten auch neue Ideen und Ansätze, die oft zum Staunen verleiteten, manchmal auch auf Ablehnung stießen, aber stetig zum Erfolg führten. So setzte der junge Winzer schon früh auf den biodynamischen Anbau, der Wein entsteht auf traditionelle Art, mit viel Ruhe und Respekt. Die Natur lässt sich nicht austricksen, sie ist raffinierter als der Mensch – davon ist Johannes Hirsch überzeugt.
Ein besonderes Thema bei Johannes Hirsch sind nicht nur seine Weine, sondern auch, wie diese verschlossen werden. Schon lange war der junge Winzer bestrebt, das Korkproblem zu lösen. Bereits 1997 – 1999 bot er Weine mit Kunststoffverschlüssen an, der Markt aber bevorzugte weiterhin den traditionellen Naturkork. Doch Johannes Hirsch ließ sich nicht entmutigen, sondern dachte an die Schraubverschlüsse, die er in Neuseeland kennengelernt hatte.
Der Jahrgang 2003 war der Erste, der nur mit Schraubverschlüssen auf den Markt kam, es folgte ein Aufschrei der Fachwelt, selbst das Falstaff-Magazin rief zum Boykott auf – fast 10 Jahre später sind die Schrauber etabliert und dasselbe Magazin kürt Johannes Hirsch zum Winzer des Jahres, eine gute Idee hat sich ihren Weg gebahnt.
Auch bei der Zusammenstellung seines Sortiments geht der junge Winzer konsequent seinen Weg.
Weniger ist oft mehr, heute sind es zwei Rebsorten, Grüner Veltliner und Riesling, die in drei Lagen angebaut werden.
Hinter der Bezeichnung „Kammerner Lamm“ steckt nicht etwa eine Schafweide, der Name leitet sich von „Lehm“ ab. Hier, an der südöstlichen Flanke des Heiligensteins, wächst ein ausdrucksstarker, vielschichtiger Veltliner. Der Zöbinger Gaisberg mit seinem mit Braunerde bedeckten, verwitterten Glimmerschiefer bietet die besten Voraussetzungen für einen mineralischen Riesling.
Nicht näher vorstellen muss man wohl den Zöbinger Heiligenstein, der unter Weinkennern als einer der besten Weinberge Europas gilt. Die Weingärten der Familie Hirsch liegen im Kernstück dieses ausgezeichneten Anbaugebietes.
Weniger ist mehr, das trifft nicht nur auf die Zusammenstellung des Sortiments zu, sondern auch auf dessen Leichtigkeit. Leichte Weißweine mit nicht mehr als 12,5 Volumenprozent, das passt zur Philosophie von Johannes Hirsch. So entstehen Weine, die das Falstaff-Magazin als federleicht, fast schwebend bezeichnet.
Weinverkostung.com gratuliert Johannes Hirsch, dem vom Falstaff-Magazin gekürten Winzer des Jahres 2011!